Die Pechsträhne reißt nicht ab

29.01.2022
Schild1
Schild1
++ Update: Uns erreichen gerade so viele Hinweise darauf, dass doch nun alle Anträge, die bis zum 24.1. gestellt wurden, noch Berücksichtigung finden werden... Tatsache ist: Das Online-Portal für die Antragstellung war am 24.1. wegen Überlastung bereits ab Mittag dicht. Unsere Unterlagen haben eine Eingangsbestätigung vom 25.1. ... Nach dieser nun über zweieinhalb Jahren andauernden Odyssee sind wir nicht nur mit unserem Latein, sondern auch mit unserer Kraft am Ende. ????   Ein bisschen hoffen wir noch auf ein Wunder. ++
 

Auch wir sind mit unserem Tierheimneubau vom Wegfall der KfW-Förderung (Bundeszuschuss für energieeffizientes Bauen) betroffen. 200.000 Euro, die fest in die Finanzierung eingeplant waren, sind nun futsch und setzen unserer Pechsträhne somit zunächst einen traurigen Höhepunkt!

Angefangen hat unsere Pechsträhne 2019 mit dem Grundstückskauf in Flamschen. Ein Kauf, der kurze Zeit später wieder rückabgewickelt werden musste, da entgegen aller vorherigen Absprachen eine in Aussicht gestellte Baugenehmigung für diesen Standort wieder zurückgezogen wurde. Die erneute Suche nach einem Grundstück für einen Tierheimneubau begann. Unserem Wunsch nach einem Grundstück im Gewerbegebiet des Industrieparks Nord.Westfalen wollte man seitens der Stadt Coesfeld nicht nachkommen. Aber schließlich konnten wir im August 2020 in Goxel ein Grundstück für den Tierheimneubau im Rahmen eines Flurbereinigungsverfahrens käuflich erwerben. Im Juni 2021 erfolgte die Grundbucheintragung. Geplant war ein einfacher eingeschossiger Zweckbau, der den aktuellen gesetzlichen Vorgaben der Tierhaltung entspricht, jedoch mit einer energieeffizienten und klimafreundlichen  Photovoltaikanlage und Wärmepumpe - gefördert durch einen Zuschuss der KfW-Bank in Höhe von 200.000 Euro.

Das Baugenehmigungsverfahren für Neubauten im Außenbereich war und ist für uns als Bauherren eine nervenzehrende Angelegenheit. Wir halten noch immer keinen endgültigen Genehmigungsbescheid in den Händen. Corona ließ im Sommer 2021 die Baukosten in die Höhe schnellen und wir sprangen einem Fördertopf nach dem anderen hinterher, um unser Finanzvolumen zu erhöhen und den gestiegenen Baupreisen anzupassen. 

Allein für die Erschließung mit Strom für unser im Außenbereich gelegenes Grundstück veranschlagen die Stadtwerke Coesfeld  85.000 Euro (!!!). Aber dem nicht genug: Wie uns mitgeteilt wurde, liegen wir mit unserem Grundstück am Ende einer "Stromkette" und die Stromleistung, die bei unserem Grundstück ankommen würde, wäre so gering, dass an einem trüben Wintertag - wenn die Photovoltaikanlage wenig Strom produziert - der Stromzufluss aus dem öffentlichen Netz nicht ausreichen würde, um die Wärmepumpe, die zum Heizen benötigt wird, zu betreiben. Und anders herum: an einem sonnigen Sommertag würde der Stromüberschuss der Photovoltaikanlage beim Einspeisen ins öffentliche Netz - laienhaft ausgedrückt - einen Kurzschluss auslösen  ...  und Goxel säße im Dunkeln.

Das bedeutete im September 2021 für uns eine Rolle rückwärts. Die Planungsbüros mussten ein völlig neues Energiekonzept erarbeiten, das zum einen der geringen Kapazität der Stromzuleitung gerecht wird und zum anderen den Richtlinien der KfW-Förderung entspricht. Die Köpfe rauchten, und wie sollte es anders sein ....im Dezember stellte das Schicksal uns wieder ein Beinchen und eines der beauftragten Ingenieurbüros wurde durch einen Coronaausbruch außer Gefecht gesetzt.  Dennoch gelang es, die Planung für die Energieversorgung Anfang Januar abzuschließen. Am Freitag, den 21. Januar 2022, verschickte das Planungsbüro postalisch ein letztes für den Antrag erforderliches Schreiben, das - sobald bei uns eingegangen -  über einen bereits angelegten Account bei der KfW-Bank hochgeladen werden sollte.

​So weit, so gut, und dann kam am Montag, dem 24.01.2022, eine Woche vor dem regulär angekündigten Förderstopp aus heiterem Himmel die Hiobs-Botschaft: Vorzeitiges Aus für alle KfW-Förderungen! 200.000 Euro Förderung einfach mal gestrichen!  Kurz saßen wir vom Vorstand wie Kaninchen in einer Schockstarre und wollten und konnten es kaum glauben. Für ein nochmaliges Umplanen eines kostengünstigeren Energiekonzeptes ist kein Zeitfenster mehr vorhanden, denn eine weitere Verzögerung des Baubeginns würde die Zuteilung anderweitiger Fördermittel in Höhe von 300.000 Euro gefährden. 

Aufgeben ist für uns aber keine Option. Der Nordkreis Coesfeld braucht ein Tierheim. Unser Pachtvertrag am jetzigen Standort läuft 2025 aus und die Haltungsbedingungen für die untergebrachten Tiere liegen hier im Grenzbereich des noch Zulässigen.  

Also heißt es : Aufstehen, Krönchen richten und weiterlaufen. Wir werden versuchen, das Defizit durch weitere Spendenakquise und eine eventuell erforderliche Erhöhung unseres Kreditrahmens auszugleichen. Wir gehen davon aus, dass wir jetzt zügig die Baugenehmigung erhalten, um den Termin für den Baubeginn im März 2022 einhalten zu können. Wir hoffen nach wie vor, Ende 2022 mit Hund, Katze, Maus von Lette nach Goxel umziehen zu können.